Ein Blick in die Vergangenheit
Über die „Kapelle mit Marienbild", die beim großen Brand von 1825 in Tresdorf zerstört wurde, ist wenig bekannt. Ein Gesuch an das Erzbischöfliche Consistorium aus dem Jahr 1861 erwähnt eine „seit undenklichen Zeiten bestehende Ortskapelle", verfasst von einem „Ausschuss der Tresdorfer Bevölkerung". In der Topographie des Erzherzogtums Österreich, Band 9, aus dem Jahr 1929 wird berichtet:
„Als das akademische Jesuitenkollegium die Herrschaft Tresdorf innehatte, wollte die örtliche Filialgemeinde im Jahr 1701 ohne Wissen ihres Pfarrers in Leobendorf einen eigenen Turm mit einer Glocke für den Eigengebrauch errichten, was zu verschiedenen Streitigkeiten führte."
1857 wurde die Kapelle durch eine plötzliche Überschwemmung so stark beschädigt, dass das heilige Messopfer nicht mehr in einer der Heiligkeit entsprechenden Weise gefeiert werden konnte, wie in einem Bittgesuch an das Ordinariat aus dem Jahr 1860 zu lesen ist. Die Kapelle wurde daraufhin in ein Gemeindearmenhaus umgewandelt und daneben eine neue, größere Kapelle errichtet.
Mit Beginn des Religionsunterrichts in der Schule im Jahr 1883 wurde jeden Mittwoch in der Kapelle ein Gottesdienst gefeiert. 1942 führte Dechant Staribacher den sonntäglichen Gottesdienst ein, um die Abwanderung der Kirchenbesucher zur Nachbarpfarre Harmannsdorf zu verhindern. 1943 wurden die drei Glocken für Kriegszwecke beschlagnahmt. Während der dreiwöchigen Front im April/Mai 1945 wurde die Kapelle schwer beschädigt. Die Schäden konnten jedoch durch große Mühe und Opferbereitschaft behoben werden. Trotz der schwierigen Zeiten gelang es, drei neue Glocken zu beschaffen, die 1949 festlich geweiht wurden.
Filialkirche Tresdorf
Nach langjähriger Planung erfolgte am 29. Juli 1984 die feierliche Grundsteinlegung in Anwesenheit des Architekten DI Baurat Erwin Plevan, und schon im Sommer begannen die Bauarbeiten. 1985 wurde die alte Kapelle abgerissen und 1986 der Kirchenbau vollendet. Am 21. September wurde die neue St. Nepomukkirche im Rahmen eines mehrtägigen Weihefestes von Weihbischof Krätzl geweiht.
Die neue Filialkirche bietet Platz für rund 200 Sitzplätze, verfügt über eine Sakristei mit Aussprachezimmer, sowie einen Seelsorgeraum mit Vorraum, Garderobe, WC-Anlagen und kleiner Küche. Der 19 Meter hohe freistehende Kirchturm beherbergt die vier Glocken, die 1990 von Kardinal Hermann Groer geweiht wurden. Auf dem Turmdach befindet sich ein Kreuz aus dem Jahr 1778, das vermutlich schon die erste Kapelle schmückte. Kirche, Nebengebäude und Turm umschließen den erhöhten, schön gestalteten Kirchenplatz.
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