Kirche Oberrohrbach

Ein eindrucksvolles Panorama nach Süden bietet sich für die Filialkirche, die auf dem in die Ortsmitte herabführenden Höhenrücken liegt. Das Blickfeld reicht über die Häuser von Oberrohrbach, den außerhalb liegenden Friedhof, das wellige Umland, die markante Silhouette der Burg Kreuzenstein, die Hügel des Wienerwaldes am Südufer der Donau bis zum Schneeberg. Durch die benachbarte Florianikapelle und die Notkirche ist der Platz bereits sakral bestimmt und im Bewusstsein der Gemeinde verankert.

Der steile „Kirchenweg“ führt von Westen, die gewundene Gasse „Am Berg“ von Osten auf die Anhöhe. Eine Freitreppe kürzt die letzte Serpentine ab. Die fußläufigen Wege münden in den neuen fast ebenen Kirchenplatz, der die neue Filialkirche mit der einstigen Notkirche verbindet. Die Zufahrt erfolgt wie im Bestand durch Umrundung der Kirche. Der neue Glockenträger / Turm definiert mit dem Winkel zwischen neuem Kirchenschiff und Nebentrakt (Sakristei) einen Vorplatz. Eine stetig gekrümmte Wandschale umschließt den Hauptraum der Kirche, sie nimmt die auf den Hügel führenden Weglinien auf und führt in den niederen Vorraum mit anschließendem dreieckigen Lichthof. Ein Sichtfenster zum Altarbereich mit Tabernakel ermöglicht es, den Vorraum als Andachtsraum zu nutzen, wenn die Kirche selbst versperrt ist. Am Eingang in die Vorhalle befindet sich der Taufstein, an der nördlichen Außenwand die vierzehn kleinen Fenster der Kreuzwegstationen. Im hohen Kirchenschiff versammelt sich die Gemeinde um den zentral gelegenen Altarraum.

Der Altarbereich wird durch eine nach Osten weisende vertikale Öffnung der Wandschale und ein verglastes Dachfeld erhellt. Durch ein Oberlichtband am Dachrand fällt Licht von Osten in den Raum. Über ein tiefsitzendes Fensterband über dem Chorpodest erhellt die tiefstehende Westsonne den Boden. (Text: ArchitektInnen)

Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich, 05.07.2010

 

Beitrag von nö-schöner-gestalten

Kirche Oberrohrbach

 

Die Kirche als Bauherr

Das besondere Engagement einer lebendigen Pfarrgemeinde bewirkte, dass im kleinen aber rasch wachsenden Ort Oberrohrbach der erste Kirchenneubau der Erzdiözese Wien seit dem Jahr 2000, der Kirche Christus Hoffnung der Welt in der Donaucity (Architekt Prof. Heinz Tesar) errichtet wurde.

Die Pfarre Kleinwilfersdorf, zu der Oberrohrbach gehört, wird seit 1983 vom Pfarrer von Spillern KR Msgr. Franz Forsthuber mitgeleitet. Mit dem Modell der von Laien gehaltenen Wortgottesdienste wurde eine Lösung gefunden, weiterhin in allen Orten der Pfarre jeden Sonntag den Gottesdienst feiern zu können. Das als„Notkirche“ adaptierte Wirtschaftsgebäude genügte dem Engagement der Kirchengemeinde nicht mehr.

Im August 2004 wurde vom Bauamt der Erzdiözese Wien ein Architektenwettbewerb mit sechs geladenen Teilnehmern ausgelobt, der im November 2004 zur Entscheidung der Jury aus Fachjuroren und Vertretern der Pfarrgemeinde für den nun realisierten Entwurf führte.

Der Kirchenraum dient unterschiedlichen Handlungen, liturgischen Feiern wie kontemplativem Innehalten. Um ihn diesen Ansprüchen gegenüber zu optimieren folgte eine intensive Planungsarbeit der Architekten und Konsulenten mit den Delegierten der Pfarrgemeinde, fachlich begleitet vom Leiter des erzbischöflichen Bauamts Architekt DI Harald Gnilsen und dem zuständigen Referenten DI Adolf Wilfing. Dabei wurden vor allem Fragen der Positionierung von Altar – Ambo – Tabernakel– Sessio im Verhältnis zu Raum und Gemeinschaft aber auch die Materialwahl und Oberflächengestaltung, Akustik, Details der Lichtführung und Lichtsteuerung, der Lüftung und Heizung diskutiert.

Die engagierte Mitwirkung des Bauherrn in der Planungsphase erlaubte eine rasche Realisierung des Kirchenneubaus innerhalb eines Jahres bis zur Einweihung durch Kardinal Christoph Schönborn am 28.9.2008.

Der Ort

Vom Bauplatz für die neue Filialkirche, der auf dem in die Ortsmitte herabführenden Höhenrücken liegt, bietet sich nach Süden ein eindrucksvolles Panorama.

Das Blickfeld reicht über die Häuser von Oberrohrbach, den außerhalb liegenden Friedhof, das wellige Umland, die markante Silhouette der Burg Kreuzenstein, die Hügel des Wienerwaldes am Südufer der Donau bis zum Schneeberg.

Durch die benachbarte Florianikapelle und die Notkirche ist der Platz bereits sakral bestimmt und im Bewusstsein der Gemeinde verankert.

Wegführung und Raumabfolge

Der steile„Kirchenweg“ führt von Westen, die gewundene Gasse „Am Berg“ von Osten auf die Anhöhe. Eine Freitreppe kürzt die letzte Serpentine ab.

Die fußläufigen Wege münden in den neuen fast ebenen Kirchenplatz, der die neue Filialkirche mit der derzeitigen Notkirche verbindet.

Die Zufahrt erfolgt wie im Bestand durch Umrundung der Kirche. Die Parkierung erfolgt im Norden entlang des Weges, am Platz vor den Kellern und vis-a-vis der Garage.

Der neue Glockenträger / Turm definiert mit dem Winkel zwischen neuem Kirchenschiff und Nebentrakt (Sakristei) einen Vorplatz.

Eine stetig gekrümmte Wandschale umschließt den Hauptraum der Kirche, sie nimmt die auf den Hügel führenden Weglinien auf und führt in den niederen Vorraum mit anschließendem dreieckigen Lichthof. Ein Sichtfenster zum Altarbereich mit Tabernakel ermöglicht es, den Vorraum als Andachtsraum zu nutzen, wenn die Kirche selbst versperrt ist.

Am Eingang in die Vorhalle befindet sich der Taufstein, an der nördlichen Außenwand die vierzehn kleinen Fenster der Kreuzwegstationen. Diese Wand führt außerdem den Blick zur Florianikapelle.

Im hohen Kirchenschiff versammelt sich die Gemeinde um den zentral gelegenen Altarraum.

Lichtführung

Der Altarbereich wird durch eine nach Osten weisende vertikale Öffnung der Wandschale und ein verglastes Dachfeld erhellt.

Durch ein Oberlichtband am Dachrand fällt Licht von Osten in den Raum. Über ein tiefsitzendes Fensterband über dem Chorpodest erhellt die tiefstehende Westsonne den Boden.

Möblierung und Ausgestaltung für die liturgischen Feiern

Für die liturgische Ausgestaltung wurden Wettbewerbe für Künstler ausgeschrieben.

Prof. Otto Lorenz gestaltete Altar, Ambo, Tabernakel, Kreuz und Sessio aus den Materialien gefärbter Beton, Krastaler Marmor, geschliffenes Aluminium und Buchenholz. Mag. Silvia Kropfreiter-Weihsbeck entwarf das Taufbecken aus Glas, Mag. Tobias Kammerer die Fenster für den Kreuzweg aus mundgeblasenem bemaltem und geätztem Glas.

Die Möblierung von Kirche, Sakristei und Nebenräumen wurde von den Architekten geplant und in Buchensperrholz bzw. Buche massiv ausgeführt. Die der Raumform folgenden, geschwungenen Bankreihen fassen maximal 140 Personen.

Konstruktion und Haustechnik

Der Kirchenraum wird durch eine Schale aus im Farbton des Weinberglehmes gefärbtem Sichtbeton mit innerer Verkleidung aus Sperrholzplatten gefasst. Die teilweise gelochte Wandverkleidung aus Holz ermöglicht eine wirksame Beeinflussung der Raumakustik.

Auf der Wandschale liegen Dachbinder aus Holz. Das hinterlüftete Kaltdach ist mit Kupferblech gedeckt, die konvex gekrümmte Sperrholzverkleidung der Deckenuntersicht verhindert unerwünschte Schallreflexionen.

Der niedere Gebäudetrakt erhielt ein extensiv begrüntes Flachdach.

Als Fußboden wurde geschliffener Beton ausgeführt, im Altarbereich ist dieser dunkler gefärbt.

Die Isolierverglasungen im Kirchenhauptraum wurden rahmenlos bzw. mit wärmegedämmten Metallprofilen ausgeführt, die Eingangs- und Innentüren sowie die Fenster des Nebentraktes aus Holz.

Der Vorplatz wurde mit großformatigen Platten aus gefärbtem Beton mit rauer Oberfläche ausgeführt.

In der Kirche wurde eine Fußbodenheizung für die Grundtemperierung und zusätzlich eine Bankheizung installiert. Die Zentrale der Pelletsheizung befindet sich im Altbau und versorgt auch diesen. Zusätzlich zur natürlichen Belüftung wurde ein Ventilator im Dach ausgeführt, der die Luft über den Spalt zwischen Wand- und Deckenverkleidung absaugt.

Die künstliche Beleuchtung erfolgt in der Kirche überwiegend indirekt über eine Anstrahlung der Decke. Altar, Ambo, Kreuz und Taufbrunnen werden zusätzlich beleuchtet.

Daten

Architektenwettbewerb November 2004
Baubeginn September 2007
Baufertigstellung und Einweihung September 2008
Bebaute Fläche 497 m²
Nutzfläche Neubau 351 m²
Umbauter Raum 2625 m³
Grundstücksfläche 3474 m²

Beteiligte

Pfarre Kleinwilfersdorf, Pfarrer KR Forsthuber, Pfarrgemeinderäte Josef Hein, Rudolf Rohringer, Mag. Wilhelm Mayerhofer, Gernot Sperlich, Friedrich Schmid

Bauamt der Erzdiözese Wien, Arch. DI Harald Gnilsen, DI Adolf Wilfing

Architektur Schermann& Stolfa; Wien, St. Andrä-Wördern; DI Konrad Schermann & DI Werner Stolfa

Mitarbeiter DI Alexander Deutsch, DI Christian Hader, DI Josef Reihs

Statik Schindler & Partner ZT GmbH, Korneuburg - DI Prodanov

Haustechnik HLS TB-Ingenieurbüro, Wien – Ing. Peter Grandits

Haustechnik ET Dr. Thomas Dobner, Maria Enzersdorf

Bauphysik DI Walter Prause, Wien

Künstler

Altar / Ambo / Kreuz Prof. Mag. Otto Lorenz, St. Egyden am Steinfelde

Kreuzwegfenster Mag. Art. Tobias Kammerer, Rottweil

Taufbecken Mag. Silvia Kropfreiter – Weihsbeck, Wien

Adresse

2100 Leobendorf


Kontakt

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